Machen die Bienen auch mal Urlaub?

Juli 2014: Die Bienen AG der Waldorfschule bereitet sich auf die langen Sommerferien vor.

Die Ferien haben bereits begonnen, die Schule ist leer, trotzdem herrscht bei der Bienen AG der Waldorfschule noch reges Schaffen. 

Emsig bereiten die Schüler die Sommerpause für ihre Bienenvölker vor. Allerdings, sie ganz allein zulassen für die sechs Wochen der Sommerferien, wird nicht gehen. „Für zwei bis drei Wochen höchstens, dann müssen aber einige von uns nach dem Rechten schauen.“ so Luciana Witt-Alvarado, eine der etwa 12 Schülerinnen der Bienen AG der Waldorfschule.

Seit vier Jahren kümmert sich dort eine engagierte Schülerschar um acht Bienenvölker. Die jüngsten der Schüler sind gerade mal 10 Jahre alt, die Ältesten 16. In die Lehre sind einige der Schüler bei ihrem „Bienen-Vater“ Volker Speth gegangen, der die AG zusammen mit seiner Tochter Mona vor vier Jahren iniziiert hatte. Alarmiert von den Berichten ums Bienensterben und dem Wunsch, miterleben zu können, wie der Kreislauf von Pflanze zu Biene und schließlich zum Honig funktioniert, gab es schnell einen großen Ansturm auf die AG. Jeden Freitag trifft sich seither die Schülerschar auf dem Landhausgelände der Waldorfschule, versorgt die Bienen, repariert die Stöcke nahe des Schulgeländes, mäht die Wiesen rundherum und vieles mehr. „Jetzt, wo es ab und zu so heiß ist, sind die Bienen schon auch mal etwas aggressiv, da braucht´s unbedingt die entsprechende Schutzkleidung. Trotzdem gibt es immer wieder auch einen „Bienenstich“.  Erklärt Jeroun Loeckx emsig. Nicht den süßen mit Puddingcreme dazwischen, sondern die schmerzhafte Variante!

Einige der Schüler haben auch einen Bienenkurs besucht bei Klaus Spürgin, einem bekannten und versierten Imkermeister aus Teningen und geben ihr Wissen nun praktisch weiter an die jüngeren Schüler. 

„Im Spätsommer und Herbst, wenn wenige oder keine Pflanzen mehr blühen, müssen wir auch schon mal zufüttern, damit die Völker nicht verhungern. Denn Hunger löst Stress aus.“ Erklärt der Fünftklässler Leon Bumann. „Der größte Feind der Bienen ist die Varroamilbe, die als Parasit an den Honigbienen lebt und sie in vielfältiger Weise schwächt. Nur 20 Prozent der Bienenstöcke überleben den Winter. 1977 trat die Milbe bei uns zum ersten Mail auf, heute hat sie sich überall verbreitet. Diese Milbe gilt als Hauptgrund für das Bienensterben in unseren Breitengraden. Hier gilt es, jetzt in den Sommerwochen mit verdampfter Ameisensäure die Milben zu dezimieren und so die Bienenvölker zu schützen.“ Erläutert Emiliano Witt-Alvorado. Diese Arbeit muss nun zu Beginn der Ferien noch erledigt werden, denn schließlich soll auch im kommenden Jahr der Honig wieder fließen!  

Auf dem Herbstmarkt der Waldorfschule am 18. Oktober hat die Bienen AG wieder ihren Honig-Stand - mit Verköstigung.