Waldorfpädagogik und Anthroposophie

Anthroposophie ist die Weisheit (sophia) vom Menschen (anthropos):

Es geht hierbei um die Selbstentwicklung und um die Ausbildung von Fähigkeiten, die im Menschen angelegt sind. Die Erkenntnistat - die den Menschen verändert, ihn über seinen Entwicklungsstand hinausführt. 

Die Entwicklung des Menschen erfolgt in bestimmten Phasen.

Pädagogik hat den Auftrag, die unterschiedlichen Phasen der kindlichen Entwicklung in ihrem Verlauf, ihrer Intensität und ihrer Ausreifung durch den Unterricht zu unterstützen.

"Was bringt das Kind mit und was braucht es, um sich in seinen Fähigkeiten zu entwickeln?"

  • Denken, Fühlen und Wollen sollen gleichermaßen angesprochen werden
  • die Entwicklung des Kindes und nicht das Lernziel sind in der Waldorfpädagogik wichtig

Die Entwicklungsphasen: 

0-7 Jahre - als das 1. Jahrsiebt - von der Geburt bis zum Zahnwechsel: Nachahmung, Gedächtniskraft, Wachstumskraft 

7-14 Jahre - als das 2. Jahrsiebt - vom Zahnwechsel bis zur Pubertät:       Gedächtnis, Autoritätsgefühl, Entwicklung der verschiedenen Seelenkräfte durch die Kunst 

14-21 Jahre - als das 3. Jahrsiebt - von der Pubertät bis zum Erwachsensein:  allgemeine Menschenbildung, Erziehung zum eigenen Urteil und zum "freien" Menschen

Die gestaltgebenden Kräfte sorgen in den ersten Kindheitsjahren für das Wachstum des Körpers, für die Differenzierung und Strukturierung der Organe. Diese stehen dem Kind zur Verfügung nach getaner Arbeit etwa im siebten Lebensjahr als gestalt- und strukturgebende Kräfte im seelischen und geistigen Raum. Hier treten sie als bewusst gebildete Vorstellung, Gedächtnisbilder und gedankliche Operationen in Erscheinung, auf die sich das angehende Schulkind stützt.

Zu den Lebensquellen der Waldorfpädagogik gehört nun, am Kind selbst das Notwendige und Förderliche abzulesen. Das ist die Kunst!

So sollte der Unterricht möglichst lebendig und lebensnah gehalten sein. Der Lehrplan sollte dem Schüler auf verschiedensten Gebieten eine Entwicklungshilfe sein. 

Binnendifferenzierter Unterricht ist soziales Lernen, bei dem oft auch der "starke" vom "schwachen" Schüler lernt.

Bildhaftes Unterrichten entsteht, in dem der Lehrer starke, lebendige Bilder verwendet. So wird dem Schüler die Möglichkeit eröffnet, sich seelisch mit dem Unterrichtsstoff zu verbinden und innerlich ein eigenes Bild zu erzeugen. Dies wiederum ist eine gute Voraussetzung für eine aktive Beteiligung am Unterricht. Binnendifferenziertes Lernen wird dann möglich, wenn sich jeder Schüler nach seinen Möglichkeiten am Unterricht beteiligen kann und sowohl anderen Schülern dadurch Impulse geben, als auch selbst in neue Lernbereiche vorstoßen kann. Insofern ist in der Waldorfpädagogik der methodisch-künstlerische Unterricht zu verstehen.